Der RV Ostbevern blickte im Jahr 2000 auf das 75-jährige Bestehen des Vereins zurück
Auf Anregung der Herren Krieg, Althoff, Stumpe und Reckermann wurde 1925 in der Wirtschaft Althoff nach eingehender Besprechung der Grundstein für den Reiterverein Ostbevern gelegt.
Die Zahl der Reiter vergrößerte sich. Im Jahr 1926 wurde das erste Turnier in Telgte besucht. Sogar die Kreisstandarte wurde 1934 von folgenden Reitern errungen:
Alois Niehoff, Josef Tewes, August Hollmann. Vorsitzender des Vereins war seit der Gründung 1925 über beide Kriege bis 1954 der Landwirt August Krieg.


Der 2. Weltkrieg brachte das Vereinsleben weitgehend zum Erliegen. Den Übergang in die Jahre nach dem Krieg vermittelten vor allem August Krieg und Heinrich Reckermann, die weiterhin Vorsitzender und Schriftführer blieben, und Josef Pellmann. Bei ihm traf man sich 1946, um den Verein wieder ins Lehen zu rufen, wobei das Hauptinteresse dem Fahren galt. Als Reitlehrer waren in diesen Jahren die Herren Möllhoff, Linnemann und die vom Provinzial-Verband gestellten Wander-Reit-und Fahrlehrer Siehm und Pellengar tätig. Das kontinuierliche Training im RV Ostbevern leiteten weiterhin der alte Kürassier Heinrich Reckermann und dann Bernhard Meckmann, der auch aktiv bei der Kavallerie gedient hatte.
Im Jahr 1948 richtete der Verein sein erstes Turnier aus.
In den Jahren 1953 und 1954 gewann der Reiterverein Ostbevern jeweils die Kreisstandarte. Als Reitlehrer stellte August Lütke Westhues, der spätere Olympiasieger, die Mannschaft vor.
Nach dieser Zeit, die eher eine Periode des Umbruchs war, wurde Baron Karl von Beverfoerde zum Vorsitzenden gewählt. Ein für die Entwicklung des Vereins entscheidender Schachzug gelang ihm dadurch, dass er Paul Verenkotte, der bis dahin in Westbevern aktiv gewesen war, als Reitlehrer für den Verein anwarb. Das Gespann Baron Karl und Paul Verenkotte baute den Verein wieder auf und führte die Reiter zu großen Erfolgen.
Das Training der Mannschaften und sonstigen aktiven Reiter fand am Sonntagvormittag auf einem gepachteten Reitplatz statt. Die Mannschaften wurden vom Reitlehrer aufgestellt, und längst nicht jeder Reiter saß dann auf seinem eigenen Pferd.
Bald stellten sich dann auch die Erfolge ein. Von 1957 bis 1965 gewann die Jugendmannschaft in jedem Jahr die Kreisjugendstandarte und von 1959 bis 1965 auch die Seniorenmannschaft ununterbrochen die Kreisstandarte des Kreises Warendorf. Auch auf den Ebenen des Regierungsbezirks und des Provinzial-Verbandes waren die Jugendmannschaften außerordentlich erfolgreich. Die Mannschaft, die am längsten zusammenblieb und die meisten Erfolge erzielte, bestand ans Eberhard Vennekötter, Hugo Harenbrock, August Cappenberg und Bernhard Steltenkötter.
Im Oktober 1965 verstarb Baron Karl von Beverfoerde ganz plötzlich und unerwartet im Alter von erst 36 Jahren. Von der Generalversammlung wurden Baron Friedrich von Beverfoerde zum Vorsitzenden und Gregor Nowag zum Geschäftsführer gewählt.






Der neue Vorstand übernahm eine schwere Aufgabe. Die Zahl der für den Turniersport geeigneten Pferde wurde immer geringer. Trotz dieser Schwierigkeiten arbeitete Paul Verenkotte mit seinen Reitern unverdrossen weiter.
Schließlich fasste die Generalversammlung im Jahr 1966 den Beschluss, den Bau einer Halle in Angriff zu nehmen. Sie wurde zum überwiegenden Teil in Eigenleistung der Reiter errichtet. Die Feier zur Einweihung der Halle am 7. Juli 1967 war eindrucksvoll.
Bald nach dem harten Einsatz beim Bau der Reithalle bedrückten den Vorstand dagegen ernsthafte Sorgen. Die Jungbauern, die bisher den Nachwuchs bei den Reitern gestellt hatten, waren von der Technisierung der Landwirtschaft und speziell von ihren neuen Maschinen fasziniert. Ihr Interesse am Pferd und an der Reiterei ging zurück.
Aus einer „Chaotengruppe“ entwickelten sich dann die Kinderreitgruppen, das Voltigieren und vor allem die Ponyreiterei, die seitdem von Hugo Lackhove erfolgreich betreut wird.
Die ersten - und auch bald erfolgreichen - Ponyreiter waren Ludger Preckel, Hermann Riegelmeier, Hobertus Nowag, Hermann Mußmann, Reinhard Rusche, Michael Averbeck, Helmut Preekel, Herbert Goldmann, Elke Beuse und Thomas Bauernkemper. Bis zum Jahr 1980 kamen dann hinzu Andrea und Heike Ingebrand, Berga Tünte, Dietmar und Winfried Vosskötter und Barbara Preckel. Sie gewannen in jedem Jahr in wechselnder Zusammensetzung der Mannschaften den Wettkampf um den Kreis-PonyWimpel des Altkreises Warendorf. Die meisten dieser Jugendlichen sind später auch auf Großpferden zu Erfolgen gekommen. Die Ponyabteilung wurde so zum tragenden Pfeiler der Nachwuchsarbeit, die dann wiederum die Basis der erfolgreichen Arbeit im ganzen Verein bildete.
Aus dieser Erfahrung heraus und wegen der weiterhin starken Nachfrage konnte der Vorstand darangehen, eine Voltigierabteilung einzurichten. Schließlich schlug dann hier die Geburtsstunde der Hobbyreiterei. Die Damen und Herren integrierten sich nicht nur gut in den Verein, sondern brachten auch neue Impulse ein, und einige von ihnen übernahmen bald auch Funktionen in der Führung des Vereins
Mit der größeren Zahl und dem Engagement der Mitglieder gewann der Verein auch ein höheres Maß an Professionalität.
Bei dem wachsenden Betrieb konnte es nicht ausbleiben, dass die vorhandenen Gegebenheiten bald nicht mehr ausreichten. Der alte, vom Erbdrosten gepachtete Reitplatz wurde immer wieder umgestaltet und den neueren Anforderungen angepasst, weitere Flächen wurden angepachtet und für den Trainings- und Turnierbetrieb eingerichtet. Auch die Anzahl der Ställe reichte nicht mehr. Nach einer kleinen Spendenaktion, aber auch aus den Reserven der Vereinskasse, wurden also im Jahr 1973 die Ställe an der Längsseite der Halle gebaut. Sie wurden fast ausschließlich in Eigenleistung errichtet.
Auch der Leistungssport errang in diesem Jahrzehnt herausragende Erfolge. Alfons Cappenberg war in dieser Zeit nicht nur selbst ein erfolgreicher Reiter, sondern leitete während dieser Jahre in der Nachfolge von Paul Verenkotte die Ausbildung und das Training der Reiter für die Wettkämpfe. Durch diesen Einsatz hat er sich um den Verein sehr verdient gemacht.
In den späten 70er Jahren erlebte auch der Fahrsport im Verein seine Wiedergeburt. Ausgehend von der Familie Klaus Henne gewann diese Sportart, die ja immer im Namen des Vereins verankert war, auch hier Anhänger. Das führte schließlich dazu, dass der Verein im Jahr 1980 ein reines Fahrturnier mit großer Beteiligung veranstaltete.
Im Jahr 1987 erklärte Baron Friedrich von Beverfoerde aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt. Seit 1965, also 22 Jahre lang, hatte er dem Verein vorgestanden.




Als Nachfolger des ausscheidenden Vorsitzenden wurde sein Neffe Hubertus von Beverfoerde gewählt.
Im allgemeinen Ausbildungsbetrieb arbeiten als Übungsleiter Josef Cappenherg und Christiane Borisch im Spring- und Hugo Harenbrock, Uta Nettels und Susanne Driesen im Dressurunterricht.
Die Ausbildung der Ponyreiter steht weiterhin unter der Leitung von Hugo Lackhove. Er trainiert die Turnierreiter. Die anderen Abteilungen werden von Brigitte Westbrock betreut. Mit den Kleinsten der Kleinen, der so genannten „Zwergengruppe“, werden auf Shettys Spiele und Showvorführungen eingeübt.
In lockerer Verbindung zum Verein stabilisieren sich der „Verein der Friesenfreunde“ unter der Leitung von Friedhelm Hösker. Im Jahr 1993 erwarben elf Fahrer das Bronzene Fahrabzeichen. Und seit den folgenden Jahren hat ein Fahrturnier seinen festen Platz in der Saison.
Das Therapeutische Reiten wird weitergeführt und findet auch in der weiteren Umgebung immer mehr Zuspruch.
Der junge Vorstand entwickelte neue Initiativen. Da der Hallenbau nicht vorankam, gestaltete man zunächst den Turnierplatz neu.
Die Reiter lohnten es durch ihre Erfolge. Die Kreisstandarte und der Pott‘s-Pokal wurden gewonnen. Die Ponyreiter traten gleich mit zwei Mannschaften an und errangen zum 19. Mal in Folge den Kreis-Pony-Wimpel. Den Höhepunkt bildete aber die Teilnahme am Wettkampf um die Goldene Schärpe. In Berlin startete Hugo Lackhove mit Jörg Borgmann, Silvia Borgmeier, Simone Kälker, Nicole Stadtmann und Nina Wibbels und wurde an vierter Stelle platziert.
Auf der anderen Seite aber verfolgten den neuen Vorstand die alten Probleme. Es musste eine zweite Halle gebaut werden. 1996 richtete der Reiterverein Ostbevern das Provinzial Jugend-Turnier aus. Hier errangen die Ponyreiter einen ihrer größten Erfolge. Hugo Lackhove und seine Damenmannschaft Anika Stadtmann, Simone Kälker, Nina Wibbels, Kerstin Spahn und Dorothe Wellenkötter siegten in den Westfälischen Mannschaftsmeisterschaften der Ponyreiter.
Im Zusammenhang mit diesem Turnier wurde die neue Halle in einer Festveranstaltung eingeweiht. Ansonsten verlaufen die Reiterjahre in der bewährten Abfolge. Feste Bestandteile sind das Karnevalsreiten, die Prüfungen für die Reiterabzeichen, der Tag der offenen Tür, die Turniere, das Fahrturnier, ein Biwak, Siegesfeiern nach errungenen Erfolgen, die Fuchsjagd mit dem Reiterhall am Abend und schließlich das Nikolausreiten.

Wie schon oben erwähnt, waren die Reiterinnen und Reiter des Vereins auch in diesen Jahren in Mannschafts- und Einzelprüfungen sehr erfolgreich. Besondere Höhepunkte waren der dritte Platz beim Provinzial-Jugend-Wettkampf 1998 in Greven mit den Reitern Cornelia Cappenberg, Beate Buller, Iris Harenbrock, Nina Wibbels, Silvia Borgmeier und Judith Steltenkötter und der zweite Rang beim Provinzialturnier der Senioren im September 1999 in Lüdinghausen mit Marcus Gerdemann, Nina Wibbels, Brigitte Pelkmann, Judith Steltenkötter, Hubertus Nowag, Beate Buller und Ludger Riegelmeier, Hugo Lackhove stellte beide Mannschaften vor.
Zu Beginn der Generalversammlung 1999 wurden zwei Säulen des Vereins besonders geehrt: Rudi Eschkotte führt seit 25 Jahren die Kasse und Hugo Lackhove bildet seit 20 Jahren die Ponyreiter aus und führt sie zu Erfolgen. Auch als Jugendwart und in weiteren Funktionen hat er mitgewirkt.
Die Festveranstaltung zum 75-jährigen Bestehen des Vereins fand als Abschluss des dreitägigen Reit- und Springturniers am 25. bis 27. August 2000 statt.
© H. Nowag