Der RV Ostbevern blickte im Jahr 2000 auf das 75-jährige Bestehen des Vereins zurück

Der 2. Weltkrieg brachte das Vereinsleben weitgehend zum Erliegen. Den Übergang in die Jahre nach dem Krieg vermittelten vor allem August Krieg und Heinrich Reckermann, die weiterhin Vorsitzender und Schriftführer blieben, und Josef Pellmann. Bei ihm traf man sich 1946, um den Verein wieder ins Lehen zu rufen, wobei das Hauptinteresse dem Fahren galt. Als Reitlehrer waren in diesen Jahren die Herren Möllhoff, Linnemann und die vom Provinzial-Verband gestellten Wander-Reit-und Fahrlehrer Siehm und Pellengar tätig. Das kontinuierliche Training im RV Ostbevern leiteten weiterhin der alte Kürassier Heinrich Reckermann und dann Bernhard Meckmann, der auch aktiv bei der Kavallerie gedient hatte.

Der neue Vorstand übernahm eine schwere Aufgabe. Die Zahl der für den Turniersport geeigneten Pferde wurde immer geringer. Trotz dieser Schwierigkeiten arbeitete Paul Verenkotte mit seinen Reitern unverdrossen weiter.
Schließlich fasste die Generalversammlung im Jahr 1966 den Beschluss, den Bau einer Halle in Angriff zu nehmen. Sie wurde zum überwiegenden Teil in Eigenleistung der Reiter errichtet. Die Feier zur Einweihung der Halle am 7. Juli 1967 war eindrucksvoll.
Bald nach dem harten Einsatz beim Bau der Reithalle bedrückten den Vorstand dagegen ernsthafte Sorgen. Die Jungbauern, die bisher den Nachwuchs bei den Reitern gestellt hatten, waren von der Technisierung der Landwirtschaft und speziell von ihren neuen Maschinen fasziniert. Ihr Interesse am Pferd und an der Reiterei ging zurück.
Aus einer „Chaotengruppe“ entwickelten sich dann die Kinderreitgruppen, das Voltigieren und vor allem die Ponyreiterei, die seitdem von Hugo Lackhove erfolgreich betreut wird.
Die ersten - und auch bald erfolgreichen - Ponyreiter waren Ludger Preckel, Hermann Riegelmeier, Hobertus Nowag, Hermann Mußmann, Reinhard Rusche, Michael Averbeck, Helmut Preekel, Herbert Goldmann, Elke Beuse und Thomas Bauernkemper. Bis zum Jahr 1980 kamen dann hinzu Andrea und Heike Ingebrand, Berga Tünte, Dietmar und Winfried Vosskötter und Barbara Preckel. Sie gewannen in jedem Jahr in wechselnder Zusammensetzung der Mannschaften den Wettkampf um den Kreis-PonyWimpel des Altkreises Warendorf. Die meisten dieser Jugendlichen sind später auch auf Großpferden zu Erfolgen gekommen. Die Ponyabteilung wurde so zum tragenden Pfeiler der Nachwuchsarbeit, die dann wiederum die Basis der erfolgreichen Arbeit im ganzen Verein bildete.
Aus dieser Erfahrung heraus und wegen der weiterhin starken Nachfrage konnte der Vorstand darangehen, eine Voltigierabteilung einzurichten. Schließlich schlug dann hier die Geburtsstunde der Hobbyreiterei. Die Damen und Herren integrierten sich nicht nur gut in den Verein, sondern brachten auch neue Impulse ein, und einige von ihnen übernahmen bald auch Funktionen in der Führung des Vereins

Als Nachfolger des ausscheidenden Vorsitzenden wurde sein Neffe Hubertus von Beverfoerde gewählt.
Im allgemeinen Ausbildungsbetrieb arbeiten als Übungsleiter Josef Cappenherg und Christiane Borisch im Spring- und Hugo Harenbrock, Uta Nettels und Susanne Driesen im Dressurunterricht.
Die Ausbildung der Ponyreiter steht weiterhin unter der Leitung von Hugo Lackhove. Er trainiert die Turnierreiter. Die anderen Abteilungen werden von Brigitte Westbrock betreut. Mit den Kleinsten der Kleinen, der so genannten „Zwergengruppe“, werden auf Shettys Spiele und Showvorführungen eingeübt.
In lockerer Verbindung zum Verein stabilisieren sich der „Verein der Friesenfreunde“ unter der Leitung von Friedhelm Hösker. Im Jahr 1993 erwarben elf Fahrer das Bronzene Fahrabzeichen. Und seit den folgenden Jahren hat ein Fahrturnier seinen festen Platz in der Saison.
Das Therapeutische Reiten wird weitergeführt und findet auch in der weiteren Umgebung immer mehr Zuspruch.
Der junge Vorstand entwickelte neue Initiativen. Da der Hallenbau nicht vorankam, gestaltete man zunächst den Turnierplatz neu.
Die Reiter lohnten es durch ihre Erfolge. Die Kreisstandarte und der Pott‘s-Pokal wurden gewonnen. Die Ponyreiter traten gleich mit zwei Mannschaften an und errangen zum 19. Mal in Folge den Kreis-Pony-Wimpel. Den Höhepunkt bildete aber die Teilnahme am Wettkampf um die Goldene Schärpe. In Berlin startete Hugo Lackhove mit Jörg Borgmann, Silvia Borgmeier, Simone Kälker, Nicole Stadtmann und Nina Wibbels und wurde an vierter Stelle platziert.

Wie schon oben erwähnt, waren die Reiterinnen und Reiter des Vereins auch in diesen Jahren in Mannschafts- und Einzelprüfungen sehr erfolgreich. Besondere Höhepunkte waren der dritte Platz beim Provinzial-Jugend-Wettkampf 1998 in Greven mit den Reitern Cornelia Cappenberg, Beate Buller, Iris Harenbrock, Nina Wibbels, Silvia Borgmeier und Judith Steltenkötter und der zweite Rang beim Provinzialturnier der Senioren im September 1999 in Lüdinghausen mit Marcus Gerdemann, Nina Wibbels, Brigitte Pelkmann, Judith Steltenkötter, Hubertus Nowag, Beate Buller und Ludger Riegelmeier, Hugo Lackhove stellte beide Mannschaften vor.
Zu Beginn der Generalversammlung 1999 wurden zwei Säulen des Vereins besonders geehrt: Rudi Eschkotte führt seit 25 Jahren die Kasse und Hugo Lackhove bildet seit 20 Jahren die Ponyreiter aus und führt sie zu Erfolgen. Auch als Jugendwart und in weiteren Funktionen hat er mitgewirkt.
Die Festveranstaltung zum 75-jährigen Bestehen des Vereins fand als Abschluss des dreitägigen Reit- und Springturniers am 25. bis 27. August 2000 statt.

© H. Nowag